* 28. Januar 1930
† 10. Oktober 2021
von Hubert Daschner
Essay
In seinem 1960 in London unter dem Pseudonym »Musicus« erschienenen Beitrag zu einem Sammelband erklärte Luis de Pablo, daß er seine zuvor erworbene musikalische Technik nur als einen »starting-point, not as an end« betrachte (de Pablo 1960b, 21968, 208). Diesen »Ausgangspunkt« sah er selbst in seinen Cuatro invenciones für Orchester (1955; rev. 1959/60). Hatte er noch in seinem ein Jahr zuvor umgearbeiteten Coral für Bläserseptett (1954; rev. 1958) die serielle Technik »mit allen Konsequenzen« angewandt, so befreite er sich hier »endgültig« von dem ihr innewohnenden »sistema estricto«, indem er z. B. für die 4.Invention ein historisches Formmodell wählte, das er »forma antifónica« nannte (de Pablo 1961b, 14). Einen großen Schritt weiter in diese Richtung führte Radial für 24 Instrumente in acht Gruppen zu drei Instrumenten (1960), wo die variable Zuordnung und Abfolge der acht auf der Orchesterbühne verteilten Klangfarbengruppen eine nahezu unendliche Zahl von Realisationsmöglichkeiten erlaubt: »Der Schritt von meinen Invenciones zu Radial, so kann ich es wohl ausdrücken, ist der von der Intuition zur Systematik« (de Pablo 1961b, 14).
Zu den »intuitiv« konzipierten Werken gehörten offenbar Móvil I (1958/59) und Progressus (1958/59) – jeweils für zwei Klaviere –, beides ...